Ron Centenario 20 Solera Fundacion Tasting
Datenblatt
Hersteller / Destillerie: Centenario Internacional, S. A.
Alter: 6 – 20 Jahre
Destillationsmethode der Einzelrums: Column Still & Pot Still
Herstellungsverfahren: Solera
Preis: *
Alkohol: 40%
Bekannte zugesetzte Stoffe: Zuckerkulör, Zucker (genaue Menge unbekannt, ist aber offensichtlich)
Zusammenfassung
Wer allerdings Karamellaroma und deutliche Süße mag, könnte mit dem Ron Centenario 20 vielleicht glücklich werden. Ich rate allerdings dazu, vor dem Kauf mal zu probieren. Durch die geringe Komplexität ist er zwar besonders für Einsteiger nicht gänzlich uninteressant, in dieser Preisklasse gibt es aber bessere Alternativen.
Erster Eindruck
Der Ron Centenario 20 Solera Fundacion befindet sich in einer hohen, schmalen Flasche, mit ins Glas eingelassenem “Centenario” Schriftzug kurz bevor der dicke, schwere Glasboden beginnt. Im oberen Bereich der Flasche befindet sich noch eine kleine Erhöhung im Glas, auf der ein goldfarbenes Emblem mit dem Centenario Wappen angebracht ist. Darunter prangt deutlich sichtbar der Name Ron Centenario Fundacion mit großer 20 in der Mitte. Darunter befindet sich dann vertikal noch ein “Seleccion Premium” und der Hinweis auf eine Goldmedaille beim Internationalen Spirituosenwettbewerb. Nach oben hin verjüngt sich die Flasche sehr schnell und endet in einem stilvollen, dunklen Deckel aus echtem Holz samt echtem Korken. Das ganze Design soll hier also ganz klar ein Premiumprodukt suggerieren bzw. präsentieren. Für meinen Geschmack ist das beim Ron Centenario 20 auch definitiv gelungen. Es ist schlicht, wirkt aber dennoch stilvoll und elegant. Man hat hier durchaus den Eindruck einen hochqualitativen Rum vor sich zu haben. Rein optisch alles richtig gemacht.
Geruch
Daneben riecht man noch intensiv Karamell / Toffee und Anklänge von Honig. Der Rum riecht generell ziemlich süßlich, sodass ich auch einen entsprechend (stark) süßen Geschmack erwarte.
Tasting
Leider wurde der Ron Centenario 20 nicht auf seinen Zuckergehalt hin gemessen, sein 10 Jahre älterer Bruder, der Ron Centenario 30 aber schon. Bei ihm wurden rund 44g/l Zucker gefunden. Dieses Ergebnis zusammen mit der deutlich hervortretenden Süße hier beim 20 Jährigen, lassen kaum noch Raum für Zweifel. Meiner Meinung nach wurde also auch hier kräftig nachgesüßt. Geschätzt würde ich sagen, sogar mehr als 44g/l Zucker. Ich habe zwar den 30 Jährigen bisher noch nicht probieren dürfen, dafür habe ich aber den Ron Botucal Reserva Exclusiva hier, in dem ebenfalls 44g/l Zucker gefunden wurden. Im direkten Vergleich finde ich den Ron Centenario 20 süßer als den Botucal. Ich würde auf einen Zuckergehalt von 50g/l oder mehr tippen. Beweisen kann ich es aber leider (noch) nicht.
Davon abgesehen, hätte ich in der Preislage und bei bis zu 20 Jahren Lagerung aber eigentlich auch einen milderen Rum erwartet. Der Alkohol ist hier schon recht deutlich spürbar. Wobei 20 Jahre relativ ist, denn es ist ja ein Solera Rum. Es kann also auch nur ein kleiner Teil 20 Jahre alt sein und der Rest deutlich jünger. Anhand der Schärfe würde ich das hier auch genau so einschätzen. Wie dieser Rum 2009 beim Internationalen Spirituosenwettbewerb und auch bei einigen anderen Wettbewerben Goldmedaillen gewinnen konnte, ist mir wirklich schleierhaft. Es sei denn, damals schmeckte der Rum noch anders. Dieses Schicksal hat ja bereits viele ehemals gute Rums ereilt, deren Absatz schnell gestiegen ist und die somit zur Massenware verkommen sind. Allen voran der Zacapa 23 und der Plantation XO 20th Anniversary, deren frühere Versionen den Berichten nach deutlich besser waren. Wenn man auf Masse produziert, leidet bei einem Produkt, bei dem Zeit ein wichtiger Faktor ist, logischerweise irgendwann die Qualität.
Also je mehr ich vom Ron Centenario 20 trinke und je mehr sich meine Geschmacksrezeptoren gerade an die Süße gewöhnen, desto weniger schmeckt er mir. Die deutliche Süße ist wirklich das Einzige, was ihn einigermaßen trinkbar macht. Gewöhnt man sich daran, wird er Schluck für Schluck irgendwie immer schlechter und eigentlich nur noch bitter. Ich habe schon gar keine Lust mehr das Glas noch aus zu trinken. Nach dem ersten Schluck schwebten mir eigentlich grob um die 70 Punkte für den Geschmack vor, mittlerweile aber eher so 40-50. Insgesamt 60 Punkte dürften dann wohlwollend gesehen ganz angemessen sein.
Zum Abgang gibts nicht viel zu sagen, außer kurz und brennt gut im Hals nach. Die Bitterstoffe werden ebenfalls etwas stärker. An Aromen bleibt nahezu überhaupt nichts über. Mit viel Wohlwollen vielleicht ein wenig Vanille.
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